by Petra

Nach der Ungarnkrise 1956 sind tausende ungarische Flüchtlinge in Österreich verblieben.

Drei davon wurden Taxilenker in Salzburg. Alle drei waren gut integriert. Zwei davon waren absolut unauffällig, während der Dritte durch diverse „Einlagen“ stadtbekannt wurde, über welche man rückblickend nur Schmunzeln kann. Irgendwann vor etwa 40 Jahren hat der für mich erste „echte Ausländer“ begonnen, Taxis zu lenken. Er wurde liebevoll „Jugo“ genannt. Für ihn wurde das Taxifahren zum Spießrutenlauf, da seine ansonsten freundlichen Kollegen aufgrund seiner Herkunft gar nicht freundlich mit ihm umgingen. Frustriert hängte er nach wenigen Jahren seine Karriere als Taxilenker an den Nagel. Heute sind Taxilenker ausländischer Herkunft selbstverständlich. Interessant wäre zu wissen, wie viele Nationen auf den Standplätzen vertreten sind. Während ein Teil dieser Migranten sich nach Kräften zu integrieren versucht, scheint es für manche Taxilenker aber oberstes Ziel zu sein, heimatliche Gebräuche nach Salzburg zu übertragen und damit die Salzburger Taxikultur zu unterwandern. Von einem dieser „Prachtexemplare“ berichte ich heute.

Der gute Mann, nennen wir ihn der Einfachheit halber wieder einmal Ali, vermeinte, dass das Lenken von Taxis für ihn zu wenig sei, er mutierte also zum Taxiunternehmer. Dass Umsatz nicht gleich Gewinn ist, erfuhr er erst, nachdem Konkursanträge von Sozialversicherungsträgern mangels Kostendeckung abgewiesen wurden. Logische Folge war, wie in der Gewerbeordnung vorgesehen, der Entzug seiner Taxikonzession. Brav meldete unser Ali auch sein Taxi ab, das Kennzeichen aus der Taxiserie war Geschichte.

Bald darauf besann sich Ali jedoch offenbar heimatlicher Sitten und Gebräuche. Es blieb ihm ja unerklärlich, warum in Österreich so viele Gesetze und Verordnungen das Taxigewerbe regeln, wenn doch alles auch ohne diese Normen geht.

Flugs meldete er sein früheres Taxi wieder an, versehen mit einem, seinem früheren Taxikennzeichen zum Verwechseln ähnlichen Wunschkennzeichen und versah dieses mit der Dachleuchte, welche auf der Rückseite die Beschriftung 81-11 aufwies. Auch seine frühere Funk-Kennnummer verblieb in der Heckscheibe. Keinem seiner Taxikollegen fiel auf, dass Ali das Taxigewerbe konzessionslos ausübt und deshalb seinen Umsatz wohl an der Finanz und dem Sozialversicherungsträger vorbeischleust. Erst durch heimatliche Gebräuche machte er auf sich aufmerksam. So scheint es anderswo üblich zu sein, dass ein Taxilenker einem korrekt die Geschwindigkeits-beschränkungen einhaltenden Verkehrsteilnehmer mehrfach den „Stinkefinger“ zeigt, in Österreich aber nicht. Das Verhalten wurde auch prompt fotografiert.

Sofort wurde Alis unerlaubte Tätigkeit allen in Frage kommenden Behörden mit der Bitte um entsprechende Veranlassungen gemeldet. Doch auch heute noch ist Ali mit seinem Taxi konzessionslos auf den Standplätzen vertreten. Auch dass Ali in sozialen Medien Vergewaltigungen gut heißt und zudem die Meinung vertritt, dass sich ein Mann eine (beliebige) Frau dann „nehmen“ soll, wenn er ein Bedürfnis hat, scheint niemanden zu stören. Auch will sich niemand damit befassen, ob Ali möglicher Weise auch noch in anderer, „heimatlicher Weise“ tätig ist.

Ich persönlich bin gespannt, wie lange man Ali mit seinem konzessions- und funklosen Taxi noch aktiv im Taxidienst sieht. Verwundern kann mich nichts mehr.

RA Dr. Christian Adam