by Petra

Der Textdichter

Joseph Mohr wurde am 11. Dezember 1792 als 3. uneheliches Kind der Anna Schoiber und des Franz Mohr, der die Mutter aber verließ, in der Steingasse 31 geboren.

Die Mutter wurde nach seiner Geburt wegen unehelicher Zeugung eines Kindes zu 9 Gulden Strafe verurteilt und musste so das Angebot des reichen Scharfrichters Joseph Wohlmuth von Salzburg annehmen, die Patenschaft für den Buben zu übernehmen. Dieser erhoffte sich durch die Patenschaft sein Ansehen als „Henker“ etwas zu verbessern. Der Benediktiner und Domchorvikar Johann Nepomuk Hiernle entdeckte die musikalische Begabung des Knaben und ermöglichte ihm eine Ausbildung in St. Peter. Er war dann als Musiker und Sänger in der Kollegienkirche tätig, studierte am Akademischen Gymnasium in Salzburg, verbrachte 2 Jahre in Kremsmünster, wo er am Lyzeum Philosophie studierte und war 1810 bis 1811 wieder am Lyzeum in Salzburg. 1811 trat er nachdem ihm als uneheliches Kind Ordensdispens erteilt und er von den Kosten befreit wurde, in das Priesterseminar ein und wurde 1815 mit 22 Jahren zum Priester geweiht.

Die erste Dienststelle war Mariapfarr im Lungau, die Heimat seiner väterlichen Vorfahren. Kurze Zeit war er zur Aushilfe in Berchtesgaden (1815). In Mariapfarr schrieb er den Text für ein „Weyhnachtslied“. Im Winter 1816/1817 brach sein Lungenleiden, an dem er schon seit Kindheit vom nasskalten Zimmer in der Steingasse litt, wieder aus und er musste schließlich im Juli nach Salzburg ins Krankenhaus gebracht werden. Auf Empfehlung des Mariapfarrer Pfarrers wurde Mohr nach seinem Krankenhausaufenthalt vom Oberndorfer Pfarrer Josef Kessler als Koadjutor aufgenommen. Pfarrprovisor war zu dieser Zeit Georg Heinrich Nöstler, der Mohr „Vernachlässigung seines Dienstes, Scherzen mit Personen des anderen Geschlechts und das Singen nicht erbaulicher Lieder“ vorwarf. Die Beschwerde wurde aber vom vorgesetzten Dechant von St. Georgen als ungerechtfertigt zurückgewiesen.
In Oberndorf traf Mohr auf Franz Xaver Gruber, der Lehrer in Arnsdorf war und als Organist in Oberndorf aushalf. Er bat ihn, eine Melodie für 2 Solostimmen samt Chor und Gitarrenbegleitung für sein Weihnachtsgedicht zu schreiben, da die Orgel in der Kirche St. Nikolai nicht mehr bespielbar war. Das Lied wurde am 24.12.1818 im Rahmen der Christmette in der Kirche St. Nikolai in Oberndorf uraufgeführt.

Mohr verließ im September 1818 Oberndorf wieder und war in der Folge in verschiedenen Orten (Kuchl, Golling, Vigaun, Adnet, Krispl, Anthering, Koppl, Eugendorf, Hof) als Priester tätig, bis er ab 1827 erstmals in Hintersee eine eigene Pfarre (272 Seelen) leiten durfte. Auch hier gab es Anschuldigungen wegen nachlässiger Pflichterfüllung, die aber als nicht gerechtfertigt qualifiziert wurden.
1837 übernimmt Mohr die Pfarre Wagrein, wo er sich für den Bau eines Schulhauses einsetzte und sich vor allem um die Verbesserung im Umgang mit den mittellosen „Einliegern“ kümmerte. Am 4. Dezember 1848 verstarb Joseph Mohr mit 56 Jahren an einer Lungenlähmung. Sein Grab ist am Friedhof von Wagrain.

Der Komponist

Franz Xaver Gruber wurde am 25. November 1787 im Haus Unterweizburg 9 in der Gemeinde Hochburg (Oberösterreich) als fünftes von sechs Kindern geboren. Das Geburtshaus steht nicht mehr, das „Nachfolgehaus“ trägt eine Gedenktafel. Seine Eltern Josef und Maria betrieben neben der Landwirtschaft das Leinenweberhandwerk. Er selbst half bis zu seinem 18. Lebensjahr daheim mit, wurde aber vom Hochburger Schullehrer Peterlechner in Musik und Schulwesen unterrichtet, lernte beim Stadtpfarrorganisten Hartdobler von Burghausen und legte 1806 die Prüfungen zum Volksschullehrer in Ried im Innkreis ab. Seine erste Praxis als Lehrer durfte er als Gehilfe von Peterlechner sammeln.

1807 trat er die Stelle als Lehrer, Mesner und Organist in Arnsdorf an. Am 6. Juli heiratete er die Frau seines verstorbenen Vorgängers Maria Elisabeth Engelsberger geb. Fischinger. Die zwei Kinder aus dieser Ehe verstarben im Kindesalter. 1816 übernahm Gruber zusätzlich den Organistendienst in Oberndorf, wo er auf Joseph Mohr traf, der ihn um die Vertonung seines Weihnachtsgedichtes bat. Das Lied bezeichnete Gruber als einfache Komposition und hielt es wohl für nicht bedeutungsvoll. 1820 spielte beim 300-Jahr-Jubiläum der Wallfahrtskirche „Maria im Mösl“ das Orchester unter der Leitung Grubers vor 20.000 Besuchern und den Äbten von Michaelbeuern und St. Peter. 1825 starb Grubers erste Frau und ein halbes Jahr später heiratete er seine ehemalige Schülerin Maria Breitfuß, die 10 Kinder gebar, wovon 4 das Erwachsenenalter erreichten.

Da er die ersehnte Lehrerstelle in Oberndorf nicht bekam, wurde er 1829 Lehrer in Berndorf, einer Schule mit 130 Schülern. Er war dort auch Mesner und für die Kirchenmusik verantwortlich. Auf Anraten des Dechanten von Hallein bewarb er sich für die frei gewordene Stelle als Chorregent der Stadtpfarrkirche Hallein.
 1835 übernahm er die Stelle des Organisten und Chorregenten in Hallein. 1841 verstarb seine zweite Frau bei der Geburt des letzten Kindes, das auch verstarb. Im Jänner 1842 heiratet Gruber die Schuhmacherwitwe Katharina Wimmer.
 Franz Xaver Gruber schuf ein umfangreiches musikalisches Werk, welches von seinen Söhnen weitergeführt wurde. Sein Sohn Franz gründete 1847 einen Gesangsverein und die Halleiner Liedertafel. Am 6.6.1863 verstarb Franz Xaver Gruber an Altersschwäche und liegt in Hallein begraben. Sein zweiter Sohn Felix folgte ihm als Halleiner Chorregent nach.

Verbreitung

Stille Nacht! Heilige Nacht! wurde zuerst vor allem rund um die Wirkungsstätten der beiden Schöpfer gesungen, ohne die Herkunft besonders zu erwähnen. 1866 wurde das Lied erstmals in ein Salzburger Liederbuch aufgenommen. Schon vorher wurde das Lied durch den Orgelbauer Carl Mauracher, der die Orgel in Oberndorf reparieren sollte, in das Zillertal (1819) gebracht. Mit der Familie Strasser, die auf Märkten handgemachte Produkte, vor allem Handschuhe verkaufte, kam das Lied nach Leipzig (1832) und 1839 sang das Rainer Quintett aus dem Zillertal anlässlich einer Konzertreise durch Amerika erstmals das Weihnachtslied in New York. Die vielen Konzert-reisen der Rainer-Gesellschaft nach Russland und ganz Europa machten das Lied weitum bekannt.

Landesausstellung an neun Orten zum Jubiläum Österreichs Friedensbotschaft an die Welt

An neun Orten findet vom 29.09.2018 bis 03.02.2019 die gemeinsame Landesausstellung statt.
In Hochburg Ach zeigt die Ausstellung im Gedächtnishaus die Jugendjahre von F.X. Gruber. Die 5 Stationen am 2 km langen Friedensweg bieten Informationen über die Verbreitung des Liedes über alle Kontinente.
In Arnsdorf im ältesten Schulhaus Österreichs ist das Franz Xaver-Gruber-Museum mit Inventar aus seiner Zeit untergebracht. Die Kirche „Maria im Mösl“ und Gedenktafeln erinnern an den Komponisten.
In Oberndorf, dem Ort der Uraufführung des Liedes steht jetzt am Platz der ursprünglichen Nikolai Kirche die 1937 eingeweihte Stille-Nacht-Kapelle, wo am heiligen Abend jedes Jahr um 17 Uhr die Gedächtnismesse für die Liedschöpfer stattfindet. Daneben steht das Stille-Nacht-Museum. Stille-Nacht-Historienspiele finden an zwei Adventwochenenden statt. Das Stille-Nacht-Sonderpostamt (vom 23.11.-23.12.2018) fertigt jedes Jahr hunderttausende Briefe ab.
In der Stadt Salzburg ist im Salzburg Museum die Sonderausstellung „Stille Nacht 200 - Geschichte, Botschaft, Gegenwart“ Teil der Landesausstellung. In der Steingasse 31 verbrachte Josef Mohr seine Kindheit, im Dom findet man das Becken an dem er getauft wurde.
Am 24. November findet die Weltpremiere des Musical Play „Meine stille Nacht“ statt, ein Auftragswerk des Landestheaters zum Jubiläum von Stille Nacht! Heilige Nacht! Auch in verschiedenen Adventsingen in der Stadt ist das Jubiläum das Thema.
Das Stille-Nacht Museum in Hallein nennt die Sonderausstellung „Dem Komponisten begegnen“ und zeigt die Gitarre von Josef Mohr.
In Hintersee erinnern ein Porträt, eine Gedenkstätte und eine Gedächtniskapelle mit einem Themenweg an Josef Mohr.
Im Pflegerschlössl in Wagrain befasst sich die Ausstellung mit dem Wirken Mohrs in Wagrain und der weltweiten Bedeutung des Liedes. Das Grab von Josef Mohr befindet sich am Friedhof von Wagrain. Die Urlaubsregion Wagrain-Kleinarl würdigt das Jubiläum mit dem Theaterstück „Stille Maus und Stille Nacht“, welches auch in den Kammerspielen in Salzburg aufgeführt wird.
In Mariapfarr wurde anlässlich der Landesausstellung ein neues Pfarr-, Wallfahrts- und Stille-Nacht-Museum errichtet in dem u.a. die große Krippe von 1740/1750 zu sehen ist, die schon Josef Mohr damals in seiner Kirche hatte.
In Fügen hat die Sonderausstellung im Schloss die weltweite Verbreitung des Liedes zum Thema und zeigt die Entwicklung des „Tales der Musik“.
Neben den 9 Orten der Landesausstellung sind als Orte mit Bezug zum Lied noch zu nennen: Achensee (Ludwig Rainer), Hippach (Strasser-Häusl), Ried im Innkreis (Lehrerausbildung von F.X.Gruber und Museum „Innviertler Volkskundehaus“ mit der Krippe der ehemaligen Nikolaikirche in Oberndorf). In Steyr wurde 1827 das Lied erstmals gedruckt. Buchdrucker Joseph Greis brachte „Vier schöne neue Weihnachtslieder“ heraus. Im Weihnachtsmuseum Steyr ist eine Replik ausgestellt. In Berndorf, wo F.X. Gruber von 1829 bis 1835 wohnte und wirkte, wurde er zum Jubiläum mit Plastik und Ehrentafel bedacht.

Mehrere Autoren haben zum Jubiläum des berühmtesten Weihnachtsliedes Bücher geschrieben: Reinhard Schwabenitzky, Tina Breckwoldt, Manfred Baumann…

Mit Spannung erwartet wird der Film „Silent Night. Ein Lied für die Welt“ von Hannes Schalle, der am 23.12. um 20:15 Uhr auf Servus TV, ARD und Arte ausgestrahlt wird.

Mit all diesen Aktivitäten wird das Friedenslied aus Salzburg, das jetzt schon mehr als 2 Milliarden Menschen in über 300 Sprachen singen, noch weitere Verbreitung finden und die Region Salzburg damit verbinden.

Erwin Gritsch