by Petra

Am 16. Juni 1492 wurde „das Haus Bey der Stiegen“ erstmals urkundlich erwähnt.
Das „Prewhaws“ stand inmitten der Salzburger Altstadt auf jenem Platz, wo sich heute das Haus der Natur befindet.

Namensgeber war eine kleine Treppe, die von der Brauerei zum Almkanal führte.
Um 1650 gehörte Stiegl bereits zu den 12 größten Brauereien in Salzburg.

Auch Wolfgang Amadeus Mozart hat sich im Jahr 1780 das dunkle würzige Stiegl Bier munden lassen. In jener Zeit entsand auch das Wappen der Stieglbrauerei, welches in seiner Darstellung die Symbolik für Zielstrebigkeit und Treue enthält.

1863 wurde die Brauerei von Josef Schreiner in den weitläufigen Stadtteil Maxglan verlegt.

Die Stieglbrauerei florierte und wurde nach dem Hofbräu Kaltenhausen zweitgrößte Brauerei des Landes. 3 Jahre nach der Eröffnung zerstörte ein verheerender Brand das Lebenswerk von Josef Schreiner.

Der agile Bauer war schwer getroffen. Trotzdem begann er sofort mit dem Wiederaufbau. Schon wenige Monate später wurde wieder gebraut - mit rund 20.000 hl pro Jahr sogar mehr als vor dem Brand. Joser Schreiner erholte sich aber nicht mehr von dem Schlag. Er starb nach sorgenreichen Jahren am 22. Juli 1880.

Nach dem Tod von Josef Schreiner kümmerte sich ein Konsortium mehr recht als schlecht um die Brauerei. Sieben Jahre später hatte der Bauer und Getreidehändler Franz Huemer genug von dieser Misswirtschaft. Er übernahm die Brauerei und setzte seinen Neffen Heinrich Kiener als Geschäftsführer ein, dessen Nachkommen heute noch die Brauerei kontrollieren.

Im Zuge des Ersten Weltkrieges verzeichnete Stiegl starke Einbrüche, von denen man sich erst in in den 20er Jahren langsam wieder erholte. Ab 1919 hatte die Brauerei durch die sogenannte Stieglbahn einen eigenen Anschluß an das österreichische Eisenbahnnetz, was den Biertransport erheblich erleichterte.

1924 war bereits jedes zweite in Salzburg getrunkene Bier ein Stiegl.

Im zweiten Weltkrieg ging es aufgrund des Mangels an guten Rohstoffen mit der Produktion als auch mit der Qualität steil bergab. Auch Beschlagnahmungen und Bombenangriffe setzten der Brauerei stark zu.
Erst nach 1945 konnte man dank besserer Rohstoffe wieder ein ordentliches Bier brauen.

Unter Heinrich Kiener II stieg der Brauausstoß zwischen 1950 und 1960 um 100000 hl. Mit der Gründung der Salzburger Getränkeindustrie brachte man Coca Cola nach Salzburg. Bereits im ersten Jahr wurden 100000 Kisten produziert und verkauft.

1990 verstarb der 80-jährige Heinrich Kiener nach 51 Jahren in der Brauerei. Mit Heinrich Dieter Kiener übernahm wiederum ein Mitglied der Familie die Stieglbrauerei. Ab 1991 wurde der Gär- u. Lagerkeller erweitert und 1995 mit der Stiegl Brauwelt die größte Bieraustellung Europas, ein Veranstaltungsort von Konzerten, Theater und Kabarettaufführungen.

2012 entstand nach dreijähriger Bauzeit das „ 1. Biergut Österreichs“  in Wildshut. Dort betreibt Stiegl eine eigene Bio Ladwirtschaft, die man auch besuchen kann.

Heute ist die Stieglbrauerei die größte in Privat Besitz befindliche Brauerei  und somit auch einer der Top Arbeitgeber in Österreich.

Martin Brandauer