by Petra

Qualität und Image von Salzburgs Taxilenkern wurden im Zuge eines Mystery Checks der Firma Creative Research ermittelt. Das Ergebnis liegt nun vor.

Autor des Berichtes ist Konsulent Universitätslektor Dr. Michael Alexander Populorum.

Im Auftrag von unserer Fachgruppe in der WKS wurden im April 2018 ein Test an zwei Taxistandplätzen durchgeführt: am Taxistandplatz Bahnhof und am Flughafen. Je Taxistandplatz wurden 20 Testfahrten durchgeführt, jeweils 10 Lang- und 10 Kurzfahrten.

Das erzielte Ergebnis kann als „durchwachsen“ bezeichnet werden, also nicht allzu schlecht, aber Luft nach oben gibt es allemal.

Kritisiert wird am Standplatz Bahnhof, dass es im Rahmen der Testphase ein „planloses Durcheinander“ gegeben hat und für einen Teil der Tester ein wenig guter Eindruck hinterlassen hat. In 85 % der Fälle wussten die Tester am Hauptbahnhof nicht, welches Taxi für Sie bereitsteht.

Freundlich gegrüßt haben 29 (von 40) Taxifahrern. In 4 Fällen wurde ein unangenehmer Geruch (Zigarette) beanstandet.

Nur einmal kannte sich der Taxilenker nicht sofort aus (hinsichtlich Destination der Fahrt).

Der Beförderungspflicht kamen alle Fahrer nach, 5 davon zeigten aber deutlich ihren Ärger bzw. Unmut hinsichtlich der kurzen Fuhre. Ein Taxilenker merkte dann explizit an, es gäbe keine Beförderungspflicht und verweigerte die Rechnung (er fuhr auch ohne eingeschaltetem Taxameter). In zwei weiteren Fällen wurde nicht ordnungsgemäß mit Taxameter gefahren.

Die Mehrzahl der Fahrer waren ordentlich gekleidet. Aber immerhin
35 % der Fahrer machten nur teilweise oder keinen seriösen/vertrauens-erweckenden Eindruck.

Gut die Hälfte der Fahrer waren freundlich, die andere Hälfte eher weniger oder unfreundlich. Bei 7 Fahrern bemängelten die Tester eine weniger sichere bis unsichere Fahrweise.
 
Die Routenwahl konnte bei 30 Fahrern als in Ordnung beurteilt werden, bei zwei nur teilweise und bei 8 Fahrten wurde die Routenwahl als nicht in Ordnung bewertet. Dies hängt u.a. damit zusammen, dass 7 Mal vom Bahnhof zum Flughafen bzw. umgekehrt einfach über die Autobahn gefahren wurde, ohne die Fahrgäste zu fragen. Weitere 8 Mal wurden die Fahrgäste gefragt, ob über die Autobahn gefahren werden soll, zweimal davon hieß es, dass das nicht teurer sei als durch die Stadt. 7 Mal wurde durch die Stadt gefahren.
Bezahlvorgang & Rechnungslegung: Während es bei der Bezahlung 38 Mal keine Beanstandung gab, so gab es nur in 8 Fällen automatisch eine Rechnung, 32 Mal musste nachgefragt werden.

Die Rechnungen waren in 10 Fällen korrekt ausgefüllt, 25 Mal nur teilweise und 4 Mal gab es grobe Mängel. Einmal wurde das Ausstellen der Rechnung trotz zweimaliger Aufforderung mit Hinweis auf den niedrigen Betrag verweigert.

Gesamtbewertung der Fahrt nach Schulnoten:
     25 % = sehr gut
     45 % = gut
     17,5 % = befriedigend
     5 % = genügend
     7,5 % = nicht genügend

Aufgrund dieses Ergebnisses kann also gesagt werden, dass wir in Salzburg-Stadt gar nicht so schlecht liegen, obgleich noch genug „Luft nach oben“ gegeben ist! Besonders ärgerlich ist der Anteil an unfreundlichen Lenkern. Warum? - Freundlichkeit ist die „Mutter der Dienstleistung“. Freundlichkeit kann man lernen und täglich praktizieren! Bemängelt wird auch, dass einige Lenker nicht grüßen, wenn Fahrgäste in das Taxi einsteigen! Grüßen, bitte und danke sagen, sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Der Fahrtauftrag vom Kunden ist keine Selbstverständlichkeit. Für ein freundliches „Dankeschön“ gibt es viele Anlässe.

Sehr ärgerlich war auch die Feststellung, dass es in einigen Taxifahrzeugen stark nach Rauch gerochen hat. Ein absolutes „No-Go“! Es ist unverständlich, dass Lenker trotz strengen Verbot, noch immer im Taxi rauchen bzw. rauchen lassen. Anzeigen nach dem Tabakgesetz, wo Strafen bis zu € 500,-- ausmachen können, wäre in diesen Fällen wohl angebracht.

Die Belegerteilungspflicht hat sich zu den Taxilenkern ganz offensichtlich noch immer nicht durchgesprochen. Wie man nachlesen kann, waren es nur eine Minderheit, welche unaufgefordert eine Rechnung ausgestellt haben.
Ausgesprochen unangebracht und auch dumm ist es, wenn bei sog. „Kurzfahrten“ Taxilenker motzen, unfreundlich werden oder gar die Fahrgäste beschimpfen. Warum meine ich, dass dieses Verhalten dumm ist? Weil es an der durchzuführenden Fahrt nichts ändert, zudem so ein Verhalten dem gesamten Taxigewerbe enormen Schaden zufügen kann. Die nächste Fahrt kann ja wieder eine „schöne“, sprich weitere Fahrt sein. Das war immer schon so und wird sich auch in den nächsten Jahren nicht ändern. Über dieses Thema könnte ich bereits ein dickes Buch schreiben!

Abschließend halte ich fest, dass es in anderen Städten -wenn überhaupt- auch nicht besser sein wird, was aber nicht zu einer Beruhigung beitragen sollte. Wir müssen allesamt besser werden, wir müssen jedenfalls die Qualität unserer Dienstleistungen steigern, um auch für die nächsten Jahre gerüstet zu sein. Die Identifikation mit dem Beruf „Taxilenker“ ist daher wichtig, man muss das persönlich vertreten können, was man im täglichen Berufsleben macht. Dazu ist es auch erforderlich mehr Verständnis aufzubringen. Ein Vorgang muss auch mit den Augen des Kunden betrachtet werden, sonst wird man betriebsblind.

In diesem Sinne hoffe ich auf ein wenig Besserung bei jenen Lenkern, welche immer wieder Anlass zu Beschwerden geben.

Dem überwiegenden Anteil jener LenkerInnen, welche ihren Job täglich zur Zufriedenheit unserer Kunden machen, sage ich ein herzliches Dankeschön. Meine Wertschätzung und Hochachtung ist Euch gewiss!   

Peter Tutschku