by Petra

Mit der Eröffnung des Salzburger Christkindlmarktes am Dom- und Residenzplatz am 23.11.2017 beginnt in Salzburg die Vorweihnachtszeit mit einer Fülle von Veranstaltungen,

die die Besucher Salzburgs, wie auch die Bewohner auf Weihnachten einstimmen.

Die längste Tradition hat der Markt am Domplatz, schon Ende des 15. Jahrhunderts wird ein Tandlmarkt vor den Dombögen erwähnt. Im 17. Jahrhundert wird er unter dem Namen „Nikolaimarkt“ neben den Weihnachtsmärkten von Wien, Paris, Amsterdam und Nürnberg genannt, mit dem besonderen Hinweis darauf, dass er „nicht nur von Mannspersonen, sondern auch von Frauen beschickt wurde“. Er begann 14 Tage vor dem Nikolaustag bis 14 Tage danach. Verkauft wurden „Puppen, Naschwerk und Trödelwaren“.

1903 wurde der Nikolaimarkt in die Städtische Marktordnung aufgenommen und die Dauer vom 11.11. bis 24.12. festgelegt, der Marktbereich war auf die Dombögen beschränkt. 1932 wurde der Nikolaimarkt eingestellt und erst durch die Initiative von Privatpersonen um Kommerzialrat Erwin Markl konnte 40 Jahre später unter dem Namen „Christkindlmarkt“ wieder ein Markt auf dem Domplatz eröffnet werden. Die einmalige Stimmung, die durch die Form der Hütten und die “Sternenhimmelbeleuchtung“ erzeugt wird, eingefügt in die unverwechselbare „Kulisse“ des Domplatzes ließ ihn sehr schnell zum Publikumsmagneten werden.   Bald schon wurde der Domplatz für die vielen Aussteller zu klein und so wurde am Residenzplatz eine „Standlgasse“ zu den Dombögen hinzugefügt. Als es auch hier zu eng wurde, erweiterte sich der Markt auf dem Residenzplatz und ist um den neu renovierten Residenzbrunnen besonders gelungen situiert. Insgesamt 97 Aussteller bieten hier ihre Waren an: traditionelle Handwerkskunst, Krippenfiguren, Christbaumschmuck, Spielzeug, Weihrauch, Weihnachtsbäckerei, Kleidung, Punsch, Glühwein…. Funkelndes, Altes und Neues.

Vor dem Dom vermitteln täglich um 17 Uhr (sonntags auch um 15 Uhr) verschiedene Chöre adventliche Stimmung, die über den gesamten Markt übertragen wird. Die Weihnachts-Lesungen finden unter dem großen mit 500 Laufmeter Lichterketten und 500 Glühbirnen geschmückten Weihnachtsbaum am Residenzplatz statt. Das Turmblasen jeden Samstag um 18:30 am Residenzplatz ist der wöchentliche Höhepunkt des Marktes.

Rund eine Million Besucher zählt der Salzburger Christkindlmarkt jedes Jahr, zur Hälfte aus Salzburg, die andere Hälfte kommt aus den anderen Österreichischen Bundesländern, aus Bayern, Deutschland, Italien, Frankreich, Großbritannien, Japan und den USA.

Der inzwischen weltberühmte Salzburger Christkindlmarkt bietet einen wunderschönen Rahmen zur Einstimmung auf Weihnachten, egal ob man etwas kauft, oder einfach die Stimmung auf sich wirken lassen will. Eintritt wird hier nicht verlangt. Wem hier zu viele Leute drängen, kann in und um Salzburg noch einige wunderschöne Adventmärkte besuchen:
Am Mirabellplatz gibt es seit 1990 direkt vor dem Schloss einen kleinen Markt, auf dem neben Punsch, Glühwein, Glühmost, Bauernkrapfen, Pofesen, Apfelradln, Bauernschmankerln auch Keramik, Schmuck, Schafwollprodukte, Handschuhe, Hauben, Socken und vieles mehr angeboten wird.

Der Adventmarkt im Burghof der Festung entfällt heuer wegen der Bauarbeiten für das Wasserreservoir und findet 2018 wieder statt.

Zwischen Griesgasse und Getreidegasse in den Sternarkaden findet vom 17.11.2017 bis 06.01.2018 der „Stern-advent“ statt, der sich als ein „Ort der schönen Dinge, der feierlichen Stimmung, der alten Bräuche und der jungen Fröhlichkeit“ bezeichnet.

Der flächenmäßig größte Adventmarkt ist der „Hellbrunner Ad-ventzauber“ um das Schloss Hellbrunn mit umfangreichem Programm speziell für Kinder. Die Pfadfindergruppe Mülln hat hier ein Lager aufgebaut, Kinder können Würstel grillen, es gibt ein Kasperltheater, einen Zauberer, ein Pony zum Reiten und einen Weihnachtszug. 53 Aussteller bieten auf dem Markt ihre Waren an.

An Wochenenden und am 08.12. ist der Adventmarkt in St. Leonhard vor der Kirche geöffnet. 300 Freiwillige verkaufen hier Weihnachtsschmuck, Krippenfiguren, Spielzeug und viele Leckereien. Der gesamte Erlös dieses Marktes geht an die Lebenshilfe für Menschen mit Behinderungen.

Der Bauernadventmarkt Glanegg findet am 2.,3.,9.,10, und 17. Dezember 2017 jeweils von 14:00 bis 18:00 Uhr im Gutshof von Schloss Glanegg statt und bietet Wildprodukte, bäuerliche Produkte und hochwertige kunsthandwerkliche Gegenstände an.

Ein Geheimtipp ist der „Besinnliche Advent beim Guggenthaler Kircherl“, an den Adventwochenenden und am 08.12., der sich als garantiert kitschfrei präsentiert. „Das künstlerische und musikalische Programm in und vor der Kirche machen diesen Adventmarkt zu einem unvergesslichen Erlebnis. Geöffnet ist jeweils von 14:00 bis 19:00 Uhr.

Wer aufs Land will, dem sei ein Ausflug zum „Wolfgangseer Advent“ in St. Gilgen, Strobl und St. Wolfgang oder zur Stille Nacht Kapelle nach Oberndorf empfohlen. Einen kleinen Adventmarkt findet man aber in fast jedem Ort im Land Salzburg.

Wie der Christkindlmarkt am Beginn einer langen Tradition von Adventmärkten steht, ist das „Salzburger Adventsingen“ das 1946 als Gedenkfeier für aus dem Krieg nicht heimgekehrte Familienmitglieder, Freunde und Kameraden erstmals stattfand, die „Keimzelle“ für unzählige musikalische Adventveranstaltungen.

Die Geschichte begann, als Metzgermeister Tobi Reiser (2.3.1907 - 31.10.1974), der Gründer des Salzburger Heimatwerkes, Musikant und Sänger im Dezember 1946 Freunde und Bekannte um sich sammelte, um gemeinsam im Advent vor etwa 40 Zuschauern zu singen und spielen. Es war der Beginn eines jährlich wachsenden und heute aus dem kulturellen Jahresablauf in Salzburg nicht mehr wegzudenkenden Ereignisses. Jedes Jahr stieg die Zuschaueranzahl, sodass man 1950 den Kaisersaal der Residenz füllte und die musikalischen und gesanglichen Darbietungen durch Spielszenen erweiterte.
 
Im Jahr 1952 übersiedelte man in die Aula der Universität und unter den Aufführenden ist erstmals auch der Dichter Karl Heinrich Waggerl (10.12.1897 – 4.11.1973), dessen besinnliche aber auch heitere Texte das Adventsingen über Jahrzehnte begleiteten. In den Folgejahren wird die „Herbergssuche“ zum festen Bestandteil des Salzburger Adventsingens und unter den Mitwirkenden sind die besten Sänger und Volksmusikanten des Alpenraumes.

Im Jahr 1960 fand das Salzburger Adventsingen auf Vorschlag des damaligen Landeshauptmannes Dr. Josef Klaus erstmals im Großen Festspielhaus statt. Ab diesem Zeitpunkt ist das Salzburger Adventsingen eine international bedeutende Veranstaltung.

Am 5. November 1973 stirbt Karl Heinrich Waggerl, am 31.Oktober des Folgejahres stirbt Tobi Reiser. Die beiden „Großen des Salzburger Adventsingens“ sind tot.

Das Adventsingen 1974 ist eine Gedenkveranstaltung an den Gründer unter der Leitung von dessen Sohn Tobias Reiser d. J. (2.12.1946 -18.12.1999). Unter seiner Leitung entwickelt sich die Veranstaltung behutsam weiter und er versucht einen „Brückenschlag von der Tradition zum Zeitgeist“ mit neuen, modernen Bühnenbildern, mit eindrucksvoller Lichtregie, mit neuen Interpretationen gibt er dem Salzburger Adventsingen eine neue Form, die jährlich weit über 30.000 Besucher ins Festspielhaus lockt. Hervorzuheben ist das Salzburger Adventsingen des Jahres 1992: “Das ist die stillste Zeit im Jahr“ welches als Erinnerungsfeier für Tobi Reiser und Karl Heinrich Waggerl inszeniert war. 1999 stand die Neuinszenierung „Da hat vor dem Stall der Äpfibam blüaht“ in Zusammenarbeit mit dem Komponisten Shane Woodborne auf dem Programm. Einige Tage nach der letzten Aufführung starb Tobias Reiser für alle unerwartet im 53. Lebensjahr. Er war nicht nur die prägende Person für das Salzburger Adventsingen, er hat auch durch seine Art des Musizierens mit dem „Tobi Reiser Ensemble“, welches er von seinem Vater übernahm und weiterentwickelte, die Volksmusik wesentlich inspiriert.

Sein Erbe in Heimatwerk und beim Salzburger Adventsingen weiterzuführen verpflichteten sich seine langjährigen Weggefährten, Hans Köhl als Obmann des Heimatwerks und Stefan Sperr als Obmann Stellvertreter.

Die Inszenierung 2001 mit dem Titel „siehe ich bin des Herrn Magd“ war ein großer Erfolg und bestätigte den Weg in die Zukunft.

Die Jubiläumsaufführung 2006 spielt in Salzburg im Advent 1946, wo Kinder in den Trümmern der von Bomben zerstörten Stadt ein handgeschriebenes Buch mit dem Titel: “Jetzt fangen wir zum Singen an. Eine Weihnachtsgeschichte“. Sie bitten ihre Oma (Kammerschauspielerin Julia Gschnitzer), ihnen aus dem Buch vorzulesen. In acht Bildern werden sodann „die menschlichen Tragödien, aber auch die aufkeimende Hoffnung von 1946 reflektiert“.

Nach „Schnee in Bethlehem“ 2015 und „Gib uns Frieden“ 2016 steht heuer das Werk: „Der blinde Hirte“ auf dem Programm: „Der blinde Hirte, der besonders gut mit dem Herzen sieht, wird von jungen Hirtinnen und Hirten begleitet, gemeinsam begegnen sie Maria und Josef und erleben gemeinsam die Ankunft des Erlösers“. Gespielt wird im Großen Festspielhaus vom 01.12.2017 bis zum 17.12.2017! 36.000 Besucher werden erwartet, Karten kosten zwischen 12,00 und 72,00 Euro.

Mit dem SALZBURGER ADVENTSINGEN ist eine Idee durch konsequente Arbeit einiger Personen zu einem jährlichen kulturellen Ereignis gewachsen, das neben den Salzburger Festspielen und den Osterfestspielen den Ruf Salzburgs in der Welt ausmacht. Ausgehend vom Salzburger Adventsingen hat sich im Lauf der Jahre in der Stadt und im Land Salzburg eine regelrechte Adventkultur mit einer Vielzahl von Veranstaltungen ausgebildet: z.B.:
15 Aufführungen in der Kirche St. Andrä vom 02. bis 17. 12. des Original „Salzburger Advent“ mit dem Programm „Wer klopfet an“. Gesamtleitung: E.W.Holzmann. Eintrittspreise: € 25 - 42.

Die Veranstaltung der „Salzburger Landeshilfe“ im Großen Saal des Mozarteums unter dem Namen „A B’sondere Zeit“, unter der Leitung von Arunas Peciulis, deren Erlös unverschuldet in Not geratenen Salzburgerinnen und Salzburgern zugute kommt. Aufführungstermine sind: 09.12. und 16.12. jeweils 14:30 und 17:30 und 17.12. 17:00 Uhr. Eintrittspreise: € 26 - 31.

Der Salzburger Hirtenadvent 2017 „Aus an b´sonder´n Holz“. 8 Vorstellungen vom 01.12.2017 bis
 08.12.2017 in der Großen Aula, Ge-
samtleitung Josef Radauer. Eintrittspreise Erwachsene: € 33 - 49.

Am 01.12.2017 um 19:00 Uhr in der Stiftskirche Nonnberg die „Kärntner Weihnacht“ unter der Gesamtleitung von Günther Glantschnig. Eintritt frei (freiwillige Spende)
Am 03.12.2017 um 19:30 im Braugewölbe der Stiegl Brauerei ein Adventsingen moderiert von Fritz Schwärz. Eintrittspreise: € 17,50 - 19.

Am 14.12.2017 um 19:30 Adventkonzert 2017 LAINERHOF QUARTETT in der Kirche St. Blasius (Ende Getreidegasse) Gesamtleitung: Arunas Peciulis. Eintrittspreis: € 8.

Adventkonzerte 2017 Stift St.Peter im Romanischen Saal vom 01.12.2017 bis 16.12.2017 und 22. und 23. 12. jeweils um 16:00 Uhr. Eintrittspreis: Erwachsene: € 24.

Um den 05. Dezember herum wird es in der Stadt und in den Dörfern laut, wenn die verschiedenen Krampuspassen ihre Läufe veranstalten und ihr Höllenspektakel aufführen. Der große Gnigler Krampuslauf findet heuer am 02.12. ab 19:00 Uhr statt. 900 Maskenträger aus Österreich, Bayern und Südtirol nehmen daran teil. Allein in der Stadt und im Flachgau sind über 40 Krampusläufe angemeldet.

So ist auch heuer wieder gesichert, dass die „stillste Zeit“ des Jahres nicht langweilig wird.

Erwin Gritsch