by Petra

Trotz aller polititschen „Bemühungen“ scheint die Stausituation in der Stadt Salzburg von Jahr zu Jahr schlechter zu werden.

Längst schon bedarf es eines gesamtheitlichen Verkehrskonzepts, welches über die Grenzen zu unseren bayerischen Nachbarn hinüberreicht. 

Das vergangene Jahr war, bedingt durch Großbaustellen auf der Autobahn und mehreren Baustellen an neuralgischen Punkten in der Stadt, Grenzkontrollen durch deutsche Behörden und das schlechte Wetter in der Ferienzeit, geprägt von vielen Verkehrszusammenbrüchen. Eine schon jahrelang sich verschlechternde Verkehrssituation gipfelte am 3. Oktober, dem Feiertag in Deutschland, im totalen Kollaps. Wartezeiten auf öffentliche Busse, die im 10 Minutentakt fahren sollten, überstiegen die Stundengrenze. Ein Taxi zu bekommen war fast unmöglich. Nach langer Stehzeit im Stau verließen die Fahrgäste Taxis, um schneller voranzukommen – nämlich zu Fuß – und ohne Kosten! Schon zuvor in der Festspielzeit waren Fahrzeiten aus der Neustadt zum Festspielhaus von über einer halben Stunde keine Seltenheit. Die weggefallene Schlechtwetterregelung und Touristen aus den Seengebieten auf Stadtbesichtigung vom Auto aus ließen regelmäßig gegen Mittag den Verkehr zum Stillstand kommen. Verkehrsdurchsagen, dass die Anfahrt auf der Autobahn an die Grenze zum Walserberg durch die Grenzkontrollen einen Zeitverlust von 30 Minuten oder mehr bringt, veranlasste viele Autofahrer, den Weg durch die Stadt zu nehmen. Dass dadurch ein viel größerer Zeitverlust entstand, wurde vom Verkehrsfunk nicht kommuniziert. Blaulichtorganisationen hatten wesentlich längere Anfahrtszeiten zu ihren Einsatzorten. Alle Unternehmen, die sich im Verkehr bewegen, wurden massiv gebremst. Die Umsatzeinbuße im Taxigewerbe war, bedingt durch Stau, bei sehr guter Nachfrage groß. Eine unendliche Anzahl von Arbeitsstunden wurden stehend im Verkehr verbracht.

Im Räumlichen Entwicklungskonzept der Stadt Salzburg von 1997, welches noch heute Gültigkeit hat, wurde versprochen: „Das gesamte Verkehrskonzept steht unter dem Leitbild: intelligente und nachhaltige Mobilität in der Stadt Salzburg. Möglichst viele BürgerInnen sollen für ihre täglich notwendigen Erledigungen kurze Wege mit hoher Attraktivität und Sicherheit vorfinden.“ Im Leitsatz 4 wird festgehalten: „Die Leistungsfähigkeit des regionalen wie städtischen Verkehrs ist Basis für die Lebensqualität und Wirtschaftskraft einer Stadtregion“.

Trotz aller seither gesetzten Maßnahmen, wie Ausbau der S-Bahnstrecken, Um- und Ausbau von Buslinien wurden die Stautage von Jahr zu Jahr mehr. Die Pendlerströme am Morgen aus und am Abend ins Umland werden immer zäher und kommen immer öfter zum Stillstand.

Viele Verkehrswege sind an der Grenze ihrer Kapazität angelangt, die im Räumlichen Entwicklungskonzept festgelegten Ziele wurden weit verfehlt.

Der Verkehrsgipfel im Oktober von SPÖ, ÖVP und Bürgerliste macht Hoffnung auf eine Beschleunigung der Maßnahmen gegen den Stau, eine langfristige Lösung kann aber nur in einem visionären Verkehrskonzept liegen, das die gesamte Region rund um Salzburg -auch in Bayern- miteinbezieht. Wenn es nicht gelingt, den überregionalen Durchzugsverkehr von der Stadt fern zu halten, werden alle noch so ambitionierten Maßnahmen im Stadtgebiet ins Leere gehen und bei jedem kleinen Problem auf der Autobahn wird es in der Stadt wieder heißen: Nichts geht mehr!

Für die Zukunft ist zu wünschen, dass das Taxi in die Verkehrskonzepte als höchst flexibles, subventionsfreies, rund um die Uhr zur Verfügung stehendes öffentliches Verkehrsmittel miteinbezogen wird.

Erwin Gritsch