by Peter Tutschku

Hat das Taxigewerbe in Hinblick auf gesunde Wirtschaftlichkeit überhaupt eine Zukunft? Diese Frage stellt sich bei den Taxiunternehmern immer mehr. Ich behaupte klar und deutlich –JA– das Taxigewerbe hat eine positive Zukunft, wenn gewisse Anforderungsprofile kapiert und mittelfristig umgesetzt werden.
Aus meiner Sicht sind es vier Säulen, die „umgebaut“ werden sollten, um in Folge entsprechende Verbesserungen herbeiführen zu können.

1. Das Taxigewerbe muss sich effizienter und besser organisieren. Nachdem eine gesetzlich verordnete Anwesenheitspflicht leider nicht im Bereich des Möglichen liegt, müssen die Taxibetreiber mehr Eigenverantwortung an den Tag legen. Es geht nicht an, dass bei entsprechend großer Nachfrage (insbesondere an den Wochenenden) ab 3 Uhr früh die Anwesenheit der Taxifahrzeuge als mangelhaft bezeichnet werden kann. Egal wie die Geschäftslage und Nachfrage nach Taxis ist, wenn der (subjektiv vorgegebene) Umsatz erreicht wurde, wird abgestellt! Eine unwirtschaftliche Vorgangsweise, welche sich kein anderes Gewerbe in dieser Art mehr leisten kann. Da muss eine organisierte Verbesserung angedacht werden. Alle Städte haben meines Wissens ähnliche Probleme.

2. Österreichweit eine noch bessere Ausbildung unserer Lenkerinnen und Lenker! Und ganz wichtig, mindestens einmal jährlich eine verpflichtende Weiterbildung, sodass alle im Fahrdienst tätigen Personen nicht nur über die jeweiligen Gesetzesänderungen Bescheid wissen, sondern dass die Lenkerinnen und Lenker auch fortlaufend im Umgang mit unseren Kunden geschult werden. Immer wieder werden Gesetze wie z.B. die LBO (Landesbetriebsordnung), BO (Bundesbetriebsordnung), Gelegenheitsverkehrsgesetz, Gewerbeordnung, Straßenverkehrsordnung, Arbeitsrecht usw. geändert. Diese Änderungen müssen unseren Lenkerinnen und Lenkern daher im Rahmen solcher vorgegebenen Weiterbildungen unbedingt zur Kenntnis gebracht werden. Es gibt keinen Betrieb, kein Gewerbe, wo solche Weiterbildungen nicht vorgeschrieben und auch durchgeführt werden. Eine Forderung, die ich „gebetsmühlenartig“ immer wieder fordere, wo aber keine Mehrheiten im Fachverband zu finden sind.

3. Es muss sich unbedingt bei dem derzeitigen Stand der Technik unserer Taxifahrzeuge etwas ändern. Es ist nicht einzusehen, dass sich „Unternehmer“ immer wieder Fahrzeuge um ein paar Hundert Euro beschaffen und dann mit diesen umweltfeindlichen „Kraxn oder Schüsseln“ –genannt–, im Taxigewerbe tätig sind! Es gibt zwar eine Bestimmung in unserer LBO, wonach Taxifahrzeuge, welche älter als 4 Jahre sind, einer besonderer Überprüfung unterzogen werden müssen, das ist auch gut so, wird aber von einigen Personen ganz einfach nicht befolgt. Lange Rede kurzer Sinn, diese Fahrzeuge gehören verbannt und eine entsprechende gesetzliche Änderung geschaffen, wonach bei Neuanmeldungen nur mehr ab „EURO 5“ Fahrzeuge zum Einsatz kommen dürfen. Noch können wir an einer Gesetzesänderung mitgestalten, irgendwann aber wird uns diese Notwendigkeit die Politik „auf`s Aug drücken“, dann allerdings ohne unsere Mitsprachemöglichkeit. Übrigens gibt es diese gesetzliche Regelung bereits in mehreren Städten, also brauchen wir nichts „erfinden“!

4. Gerade in den vergangenen Monaten war der Rückgang des täglichen Geschäftsganges spürbar! Kein frostiger Winter, kein Schnee, zu warm, dazu kommen die höchste Arbeitslosenrate seit Jahrzehnten, die höchsten Schulden seit der Gründung der zweiten Republik, Österreich hat sich zum „Steuerhochland“ in Europa entwickelt, die „kalte Progression“ steigt immer weiter, die Leute verdienen nicht mehr genug, das Geld verliert an Wert, um nur einige wichtige Fakten aufzulisten. Da wird natürlich auch das Geschäft im Taxigewerbe nicht besser, sondern eher bescheidener. Und immer wieder hört man aus den Reihen der Taxilenkerinnen und Taxilenker, wieso gibt es so viele Taxis in den Ballungszentren. Dieses Thema zu vertiefen, würde den Platzrahmen in dieser Zeitung sprengen, aber so viel sei gesagt, es wird und kann eine Art „Bedarfsprüfung“ in Österreich nie mehr geben! Also eine beschränkte Ausgabe von Konzessionen ist nicht möglich und daher muss man sich um andere Regulative umsehen. Ein sehr vernünftiger wie auch praktikabler Vorschlag kommt aus Salzburg und wird nunmehr seit über 4 Jahren immer wieder als Forderung eingebracht. So soll eine Konzession nur mehr auf eine gewisse Zeit (z.B. 5 Jahre) verliehen werden. Erbringt der jeweilige Betreiber bzw. Unternehmer nach Ablauf der fünf Jahre den Nachweis, dass er keine Abgabenschulden beim Finanzamt, der Gebietskrankenkasse oder der SVA hat, dann wird die Konzession auf weitere, z.B. 5 Jahre verlängert. Eine ordnungspolitische Maßnahme, wonach eigentlich jeder Politiker sowie alle involvierten Entscheidungsträger „Juhu“ rufen müssten und damit eine Freude haben sollten, mit der Maßgabe, dass die Insolvenzfälle weniger werden, dass mehr Wettbewerbsgleichheit geschaffen wird, dass die „unanständigen Mitbewerber“ mit der Zeit weniger werden, also Aspekte, welche eigentlich nur von Vorteil wären.
Mitnichten, auch dafür finden wir im Fachverband (nicht Fachgruppe!) keine entsprechend starke Unterstützung. Nein, da wird zum x-ten Male herum diskutiert, obwohl eine Abstimmung pro dieser Forderung bereits vor längerer Zeit im Fachverband stattgefunden hat! Da gibt es aus meiner Sicht nur eine Erkenntnis, entweder wir betreiben im Fachverband nicht ausreichend Lobbying, oder diese Forderung wird ganz einfach blockiert!
Ich gehöre diesem Fachverband lange an und bin einer der an Dienstjahren ältesten Mitglieder und daher der festen Überzeugung, dass man die Sorgen und Nöte unserer Mitglieder ernst zu nehmen hat. Verbesserungen mitzutragen und umzusetzen ist die verdammte Pflicht aller Mitglieder im Fachverband, sich zu enthalten oder gar blockieren, wird das Gewerbe nicht weiterbringen und wird zu keiner wie immer gearteten Lösungen führen. Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass, um es Jedermann/frau recht zu machen, so eine Einstellung hat in einer Gewerbevertretung nichts verloren!
Würden die von mir angeführten Notwendigkeiten endlich einmal verwirklicht bzw. umgesetzt werden, dann hätten wir auch für die Zukunft die besten Chancen, für die im Taxigewerbe tätigen Personen eine positive Perspektive zu eröffnen und in weiterer Folge wirtschaftlich bessere Zeiten entgegen zu sehen. Der Trend zeigt auf, dass Menschen älter werden, in den urbanen Räumen der Verkehr immer mehr verdrängt wird und daher die öffentlichen Verkehrsmittel, innerhalb der nächsten Jahre von noch größerer Bedeutung sein werden. Taxis sind ein Teil des ÖPNV, also endlich Schluss mit „sudern“ und schimpfen, strengen wir uns für die Zukunft an und setzen wir für unsere Mitgliedsbetriebe positive Zeichen.
Wie so oft, sind es erst die Ruinen, die den Blick freigeben auf den Himmel, und Ruinen haben wir derzeit einige!    

Peter Tutschku