by Udo Ebner

Fahrverbote von 22 h bis 6 h früh gibt es mittlerweile einige in der Stadt Salzburg. Diese gehören meines Erachtens aus folgenden Gründen schleunigst wieder aufgehoben:
  • Es ist nicht gerecht, dass einige Mitbürger in dieser Zeit de facto gar keinen Verkehr mehr haben. Dieser Verkehr wird dann denjenigen aufgebürdet, die ohnehin schon mit mehr Verkehr leben müssen, bei denen es quasi eh schon egal ist.
  • Salzburg ist keine Megametropole mit Tag und Nacht annähernd gleich hohem Verkehrspegel. Wie wir vom Taxigewerbe alle schon seit langem wissen, tritt täglich so ca. ab 20 Uhr nur mehr geringe Verkehrsfrequenz auf. Aber selbst diese paar Autos sind gewissen Anwohnern offenbar nicht zumutbar, den anderen sehr wohl, wie schon erwähnt. Die Gründe dafür würden mich wirklich interessieren.
  • Jeder Stadtbewohner genießt eine hervorragende Infrastruktur: Es gibt in unmittelbarer Nähe medizinische Versorgungseinrichtungen wie Krankenhäuser, Fach- und Hausarztpraxen, Apotheken, weiters viele Einkaufsmöglichkeiten, Freizeitangebote, Schulen, Gymnasien, Universitäten, Gastronomie und Hotellerie usw. Diese Liste ließe sich noch sehr lange fortsetzen. Dafür muss man eben auch einen gewissen Lärmpegel in Kauf nehmen und auch den Verkehr. Denn ohne Verkehr funktioniert keine Wirtschaft bzw. Infrastruktur. Wem in der Nacht schon die paar Autos zu viel sind, der muss sich eben in einer ruhigen Gegend ansiedeln, die aber sicher nicht eine vergleichbare Infrastruktur zu bieten hat. Beides gleichzeitig wird man nicht haben können: Alle Annehmlichkeiten genießen, die eine Stadt bietet, aber in der Nacht muss es ruhig sein wie auf der Alm.

Fazit:
Das bisschen Verkehr in Salzburg während der Nachtstunden ist allen Anwohnern zumutbar! Es besteht daher überhaupt keine Veranlassung, dass einige gar keinen Verkehr zwischen 22 h und 6 h haben, den übrigen dafür noch was dazu aufgebürdet wird. Solche Privilegien haben in der heutigen Zeit wirklich nichts mehr verloren, besonders deswegen nicht, weil wie schon öfter erwähnt das Verkehrsaufkommen in Salzburg gerade in dieser Zeit ohnehin sehr schwach ist!
In diesem Zusammenhang bietet sich an, die Entwicklung des Salzburger Verkehrsmanagements in den letzten 10, 15 Jahren kurz zu betrachten:
Obwohl in Salzburg im Grunde genommen nur ein sehr überschaubares Verkehrsaufkommen herrscht (wer mal richtigen Stadtverkehr erleben möchte, soll nach Wien oder München fahren), wurde seitens des verantwortlichen Stadtrates alles getan, die Situation nachhaltig und vorsätzlich zu verschlechtern: Überflüssige Busspuren (zB Erzabt-Klotz- und Petersbrunnstraße), sinnlose Fahrverbote, sintflutartige Ausbreitung der 30er Zonen usw. Apropos 30er Zonen: Diese gehören während der Nachtstunden aufgehoben. Das passiert natürlich nicht, sondern die Verkehrsteilnehmer werden abgezockt, weil sie zB mit 42 km/h um  3 h 30 durch die menschenleere Klessheimer-Allee „rasen“. Extra erwähnen muss ich auch die Umbauten an Obushaltestellen, die jetzt des Öfteren praktisch auf dem Fahrstreifen eingerichtet sind (zB Bürglstein- und Gaisbergstraße) und durch eine kleine Verkehrsinsel und Sperrlinien wird verhindert, dass man normal am haltenden Bus vorbeifahren kann. So werden selbst tagsüber bei normalem Verkehr permanent kleinere, künstliche Staus erzeugt. Dass dadurch in Summe viel mehr Sprit verbraucht wird und viel mehr Lärmbelastung erzeugt wird als durch Maßnahmen, die den Verkehr flüssig gestalten, ist dem grünen (!!!) Stadtrat interessanterweise ziemlich egal. Und auf die Neugestaltung der St. Julien-Straße und die geplante Sperre der Griesgasse darf man jetzt schon sehr gespannt sein. Man kann damit rechnen, dass auch diese Vorhaben eine weitere signifikante „Verbesserung“ des Verkehrsflusses bewirken werden!

Udo Ebner