Im Juni 2013 begeht die Salzburger Funktaxi-Vereinigung 81-11 ihr 50 jähriges Bestandsjubiläum. Nicht so viele Firmen oder Vereine können überhaupt ein solches feiern, weil sie gar nicht so lange bestehen. Daher möchte ich in diesem Artikel eine Rückschau auf die letzten Jahrzehnte halten, soweit ich sie selbst miterleben konnte, also ab 1981.
Bei meinem Einstieg ins Taxigewerbe wurden die Fahrtaufträge über normalen Funksprechverkehr übermittelt: Die Kollegin in der Zentrale rief den nächstgelegenen Standplatz zur Auftragsadresse, der „Erste“ meldete sich mit seiner Rufnummer und erhielt die genaue Adresse oder den Namen eines Gastronomie- oder Hotelbetriebes, oder sonstiger Einrichtungen durchgesagt. Alle konnten dabei natürlich mithören. Die nächste Stufe in der Funkentwicklung war, dass die Funknummer bei Betätigen der Funktaste auf einem Display in der Zentrale erschien, und dadurch das mündliche Melden entfiel. Dadurch hat sich die Auftragsvergabe schon erheblich beschleunigt und die Arbeit in der Zentrale erleichtert. Nebenbei bemerkt existierten einige Standplatztelefone, zB Bahnhof, Hofwirt, Rudolfsplatz, Tomaselli, über welche früher ein Taxi bestellt werden konnte, noch einige Jahre nebenher. Die technischen Einrichtungen in den Fahrzeugen waren sehr robust und funktionierten bei entsprechend optimaler Einstellung an und für sich tadellos. Allerdings bedurfte es einer gewissen Eingewöhnungsphase, da man sich auf die Lautsprecher erst einhören musste. Fahrgäste bemerkten öfter, dass sie dieses Kauderwelsch nicht verstünden. Womit wir schon in der Praxis angekommen wären. Der Alltag im Taxi war geprägt vom ständig hörbaren Funksprechverkehr. Man erkannte gleich an der Stimme, welche Kollegin gerade Dienst hatte und viele empfinden es heute als Wohltat, dass man im Datenfunkbetrieb nicht mehr permanent vom Sprachfunk berieselt wird, aber dazu später.

Kurz noch zur Funkzentrale:
Es gab damals eine oder zwei Kolleginnen, die das Telefon bedienten und die Aufträge entgegennahmen, und eine Kollegin saß am Sprechfunk.Diese Tätigkeit war sehr anspruchsvoll und erforderte großes Wissen hinsichtlich aller relevanten Daten den Taxibetrieb betreffend angefangen bei allen (!!!) Straßennamen usw., Stressresistenz (was man heute als „cool“ bezeichnet), gute Sprachkenntnisse, eine deutliche Aussprache, hohe Konzentrationsfähigkeit und noch einiges mehr. Bis eine Kollegin am Sprechfunk arbeiten durfte oder konnte, verging mindestens ein halbes, meist aber ein ganzes Jahr. Hier an dieser Stelle muss als Paradebeispiel für eine Mitarbeiterin in einer Taxizentrale unbedingt Frau Christl Gföller erwähnt werden, die uns über 30 Jahre lang unzählige Fahrten vermittelte und eigentlich über ihre Arbeit am besten Auskunft erteilen kann, was in diesem Rahmen leider nicht möglich ist.

Nun wieder zurück zur nächsten wichtigen Evolutionsstufe:
1995 wurde unter der Geschäftsführung von KR Peter Tutschku auf Datenfunk umgestellt, was für die Mitglieder erhebliche Kosten nach sich zog, aber auch eine bedeutende Arbeitserleichterung  darstellte. Ab sofort konnte jede Kollegin in der Zentrale den Auftrag sofort über das Computersystem vergeben, d.h. die Aufträge waren viel schneller abgearbeitet und die Wartezeit der Kunden wurde deutlich verkürzt.
Mittlerweile haben wir schon das große Display, auf dem alle Informationen viel besser abrufbar und lesbar sind.

2012 wurde ein weiterer Meilenstein gesetzt:
Es wurde eine neue Betriebsstätte angekauft. 81-11 übersiedelte nach 45 Jahren in der Rainerstraße 27 in die Bayerhamer-Straße 31. Die Übersiedlung war für alle eine besondere Herausforderung, weil der Taxifunkbetrieb möglichst nicht gestört werden sollte. Die Geschäftsführung konnte dies aber bestens organisieren und der Umzug ging reibungslos unter Mithilfe aller beteiligten Personen vonstatten. Die Arbeitsbedingungen in der neuen Zentrale wurden dadurch  für alle wesentlich verbessert.
Die Salzburger Festspiele waren früher und sind nach wie vor immer ein kultureller, aber auch ein geschäftlicher Höhepunkt im Jahr. Kein Besucher benützte den Obus oder kam sogar mit dem Fahrrad zu den Aufführungen, wie heute oft beobachtet werden kann. Viele sehr bekannte Künstler und Persönlichkeiten, die im Rahmen der Festspiele in Salzburg zu Gast sind, benützen sehr häufig Taxis. Wir waren sehr gefragt und bestens ausgelastet. Auch die Anzahl der Taxis betrug nur ungefähr die Hälfte des heutigen Fahrzeugbestandes. Das Chaos bei den Auf- und Abfahrten war damals nicht viel anders als heute. Nur haben wir heute noch weniger Platz und werden durch diverse Maßnahmen eher mehr behindert als früher, kommt mir vor. Die Leidtragenden sind letztlich viele Festspielbesucher, die besonders bei den Abfahrten teils längere Wartezeiten in Kauf nehmen müssen.

In den letzten 10 bis 15 Jahren hat sich auch der Dezember durch verschiedenste Aktivitäten und Veranstaltungen in Salzburg zum zweiten Geschäftshöhepunkt des Jahres im Taxigewerbe entwickelt.
Damit sind wir schon beim Verkehr, der in Salzburg im Vergleich mit anderen Städten ähnlicher Größenordnung auch nicht viel intensiver ist. Zu diesem Thema wurde in der  Taxizeitung schon viel berichtet, daher sei nur kurz angemerkt, dass sich die Situation in den vergangenen 30 Jahren durch eine meines Erachtens zaghafte und teils völlig daneben betriebene Verkehrspolitik stark verschlechtert hat. Selbsternannte Verkehrsexperten, die teilweise überhaupt keine Qualifikation vorzuweisen haben, außer alle Abfahrtszeiten der Öffis auswendig zu kennen, geben überall ihren Senf dazu und werden erstaunlicherweise von den Medien auch immer um Stellungnahmen gebeten.

Zum Beispiel hat man nicht den Mut aufgebracht, endlich den Kapuzinerbergtunnel zu bauen, der ganz Parsch und Teile von Gnigl und Schallmoos und der Neustadt mit einem Schlag entlastet hätte. In Wien und anderen Bundesländern wurden in diesem Zeitraum gewaltige Projekte vorangetrieben. Und bei uns regt man sich wegen eines „Minitunnel-Projektes“ furchtbar auf und steigt auf die Barrikaden. Also für mich schaut eine bürgerfreundliche, mutige und zukunftsorientierte Verkehrspolitik anders aus.
Im Lauf der Jahrzehnte hat sich auch im Taxigewerbe das Fahrpersonal verändert. Heute haben wir im Gegensatz zu früher LenkerInnen aus den unterschiedlichsten Herkunftsländern. Der Zusammenhalt ist nicht mehr so stark ausgeprägt wie früher, als noch Bälle und Taxi-Betriebsausflüge organisiert wurden, die sich großen Zuspruchs erfreuten. Aber es wird hier nichts schlecht geredet und die rosa Vergangenheitsbrille ist auch fehl am Platz und bringt uns nicht weiter. Die Entwicklung des Gewerbes mit all seinen Facetten ist wie sie ist, und alle müssen sich wohl oder übel mit den laufenden Veränderungen arrangieren.

Meines Erachtens wird die Salzburger Funktaxi-Vereinigung 81-11, auf die wir alle sehr stolz sein können, noch viele Jahre dazu beitragen, dass unsere Kunden rund um die Uhr tagtäglich unsere Dienstleistung in Anspruch nehmen können, nämlich rasch und vor allem sicher  von A nach B zu gelangen.    

ALLES GUTE ZUM 50-er !!!!!!!

Udo Ebner